30.01.2024 Story

Mensch und Maschine: KI-Systeme und ihr Zukunftspotenzial

Spätestens seit der Einführung von ChatGPT – einem Chatbot, der auf nahezu alles eine Antwort weiß – ist die Frage allgegenwärtig: Sind Künstliche-Intelligenz-Systeme (KI) Fluch oder Segen für die Menschheit? In unserem Listicle stellen wir vier Bereiche vor und prüfen sie auf Zukunftspotenzial.

 

KUNDENSERVICE

Hier kann geholfen werden  

Im Kundenservice ist die KI heute schon nicht mehr wegzudenken. Sogenannte Chatbots erledigen sehr effizient Kundenanfragen oder Beratungen. In Sekundenschnelle sucht der Bot nach ähnlichen Anfragen oder Problemen und schlägt aufgrund seiner Recherche Lösungen vor. Mit jeder Interaktion lernt das System dazu und ist schon beim nächsten Mal besser vorbereitet. Und dieser Service funktioniert rund um die Uhr. Nach einer Studie von Skopos Research ist den Verbrauchern ein schneller Kundenservice wichtiger als ein günstiger Preis – um dieses Bedürfnis kann sich die KI bis zu einem bestimmten Punkt sehr gut kümmern. Die Akzeptanz der Kunden, mit einem Roboter zu chatten, ist im Bereich Kundenservice erstaunlich hoch, vor allem bei jüngeren Menschen. Doch auch hier gilt: Wird es kompliziert, ist es wichtig, so schnell wie möglich mit einer realen Person in Kontakt treten zu können, die individuell helfen kann. 

 

Zukunftspotenzial 9 von 10

ARBEITSPLATZ

Unterstützung statt Ersatz

Der amtierende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil wagt eine Prognose. Laut des SPD-Politikers wird es ab 2035 keinen Job mehr geben, der nicht durch KI-Systeme unterstützt wird. In naher Zukunft wird also in vielen Bereichen die Maschine dem Menschen Arbeitsschritte abnehmen: Medien, Finanzwesen, Industrie, Medizin – in vielen Branchen entwickelt sich die KI-Technik in einer rasanten Geschwindigkeit. Einen Vorgeschmack liefert ChatGPT, der mit wenig Aufwand in Sekunden sprachsichere Texte in gewünschter Länge zu jedem Thema generieren kann. Doch wichtige Fragen zur Nutzung von KI am Arbeitsplatz sind noch offen: Wer hat die Rechte an den Inhalten? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn etwas schiefgeht? Was ist mit dem Datenschutz? Der Umgang mit KI­-Systemen muss gesetzlich geregelt sein, daran arbeitet das Europäische Parlament bereits. Auch die Sorge der Beschäftigten, auf dem Arbeitsmarkt durch KI ersetzt zu werden, muss gelindert werden. KI wird bestenfalls entlasten, damit die dadurch frei gewordenen Ressourcen sinnvoller, sogar sinnstiftender eingesetzt werden können. Der Anteil an Routinetätigkeiten wird zurückgehen, die Arbeit mit Daten wird effektiver und die Entwicklung neuer Ideen einfacher. Eines steht fest: Es wird aufregend!

 

Zukunftspotenzial 7 von 10

MOBILITÄT

Entspanntes Zurücklehnen kommt

Bereits seit letztem Jahr dürfen in Deutschland fahrerlose Autos, Busse und Lkw am Straßenverkehr teilnehmen. Zumindest theoretisch. Die Steuerung der Fahrzeuge übernimmt eine KI, die ununterbrochen die Umgebung erfasst und dadurch fehlerfreie Fahrerentscheidungen treffen soll. Andere KI-gestützte Fahrerassistenzsysteme wie Einparkhilfe, Spurenhalter oder Abstandsregler gehören hingegen bereits zur Standardausstattung. Doch sind die Menschen schon bereit dazu, sich völlig auf ein unbemanntes Fahrzeug zu verlassen? Das Fahren soll dadurch einfacher, umweltfreundlicher und schneller werden. Aber auch sicherer? Was, wenn das selbstfahrende Auto in Situationen gerät, die sich nicht algorithmisch berechnen lassen? Die Forschung arbeitet mit Hochdruck daran, diese Gefahrenquellen auszuschließen, und teilt die Entwicklung in fünf Stufen ein: vom assistierten (1) bis zum autonomen Fahren (5). Wir befinden uns gerade auf Stufe drei mit dem Ziel, hochautomatisierte Autos zu etablieren. Es kann also noch etwas dauern, bis wir uns ganz selbstverständlich auf unser Fahrzeug verlassen können. Doch die Mobilitätswende hin zu KI-gesteuerten Autos ist keine Zukunftsvision, sondern bereits in vollem Gange!

 

Zukunftspotenzial 8 von 10

NACHHALTIGKEIT 

Bessere Kontrolle

Die gute Nachricht: Künstliche Intelligenz kann die ökologische, öko­nomische und soziale Nachhaltigkeit enorm unterstützen. Die hochkomplexe Technologie wird bereits eingesetzt, um Prozesse effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Durch die Auswertung verlässlicher Daten kann die KI beispielsweise den Energie- und Materialverbrauch optimieren oder den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Eine intelligente Verkehrsregulierung sorgt dafür, dass klimaschädliche Emissionen sinken. Die Voraussetzung für all das sind ausreichend korrekte Daten, die die KI als Grundlage für ihre Berechnungen nutzt. Vereinfacht ausgedrückt: Das System optimiert aufgrund von Erfahrungswerten. Sind die Daten ungenau oder falsch, kann das Gegenteil des gewünschten Effekts eintreten. Hinzu kommt der hohe Energieverbrauch von KI-Systemen: Riesige Datenmengen benötigen sehr viel Strom, der wiederum Ressourcen verbraucht. Eine Studie hat gezeigt, dass die von der Weltgemeinschaft definierten 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu 79 Prozent von KI profitieren, aber auch zu 35 Prozent negativ von ihr beeinflusst werden.

 

Zukunftspotenzial 7 von 10

Illustrationen: Ganna Bauer (mit Midjourney erstellt)